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DAS FOCUSING INSTITUT

Aufsätze von Eugene T. Gendlin:

The Experiential Response
Ein neues Modell
Ein philosophisches Auto für Focusing-Leute (Modell '99)
Was geschieht, wenn Wittgenstein fragt: "Was geschieht, wenn...?"   [PDF]
Über den Körper: Wie ist Focusing theoretisch möglich?
Einführung In „Thinking At the Edge“  [PDF]
Thinking At the Edge (TAE) Schritte  [PDF]

Ein Interview mit Astrid Schillings in Gedenken an Gene Gendlin von der Deutschen Personenzentrierten Organisation

Worüber man nicht sprechen kann, darüber kann man sprechen lernen: ein Vergleich zwischen Jacob Böhme und Gene Gendlin, Donata Schoeller [Word Doc]

Wikipedia: Denken, wo Worte noch fehlen (Thinking at the Edge)

Focusing ist eine Art innerer, körperlicher Aufmerksamkeit, die einige wenige Menschen natürlicherweise kennen, die den meisten jedoch noch unbekannt ist. Es bedeutet nicht einfach, mit Emotionen oder Gefühlen in Kontakt zu sein, und es bedeutet auch nicht, sich über sich selbst "im Kopf" Gedanken zu machen und Vermutungen anzustellen. Es ist vielmehr ein Weg, eine körperliche Empfindung - wir nennen sie einen FELT SENSE - dazu zu bekommen, wie es einem in einer bestimmten Lebenssituation geht. Dieser felt sense ist zunächst unklar und vage. Wenn wir ihm jedoch Aufmerksamkeit schenken, wird er sich in Worten oder Bildern ausdrücken, was oft zu kleinen Veränderungs- und Handlungsschritten und neuen Gedanken führt. Um diesen Vorgang zu erlernen, braucht man gewöhnlich einige Tage mit entsprechender Anleitung. Allgemeine Beschreibungen können Focusing nicht angemessen vermitteln.

Das Buch Focusing beschreibt die sechs Focusing-Schritte auf eine allgemeinverständliche Weise. Sie können die sechs Schritte jetzt ausprobieren, indem Sie die untenstehenden Anweisungen (s.u. unter Focusing-Manual) befolgen.

Entwickelt wurde Focusing von Eugene T. Gendlin an der Universität Chicago. Er entdeckte, daß in Therapien diejenigen Klienten erfolgreicher sind, die während der Therapiesitzungen Focusing durchführten. In einem Buch für TherapeutInnen, Focusing-Oriented Psychotherapy (das auch für Laien lesenswert ist), wird gezeigt, wie Focusing in jede Art von Therapie integriert werden kann.

Focusing wurde von einem philosophischen Hintergrund ebenso wie von einem klinischen und psychologischen Hintergrund abgeleitet.

Das Focusing Institut wurde 1986 gegründet. Es ist eine gemeinnützige Organisation, deren Ziel es ist, Focusing der Öffentlichkeit und der internationalen Fachwelt durch Lehre, Forschung und schriftliches Material zugänglich zu machen. Das Institut verfügt weltweit über ausgebildete Focusing-LehrerInnen, die Kurse und Einzelsitzungen anbieten.

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ONLINE-DISKUSSIONSLISTE

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Wenn Sie sich auf diese Weise in die normale Diskussionsliste eintragen, werden Sie von allen Nachrichten an die Liste eine Kopie erhalten, jedes Mal eine. Dies bedeutet eine schnelle Übermittlung der Beiträge anderer, die an Focusing interessiert sind, aber es bedeutet auch, daß Sie mehrere Nachrichten am Tag von der Liste erhalten. Eine Alternative dazu besteht darin, in Abständen von jeweils einigen Tagen eine Sammlung aller in der Zwischenzeit eingegangenen Beiträge zu beziehen, in Form einer einzigen (langen) E-Mail.

Focusing-Manual

Der innere Akt des Focusing läßt sich in sechs Hauptteile oder -bewegungen aufteilen. Sobald Sie darin einige Erfahrung haben, werden Sie den Prozeß als ein Ganzes und nicht mehr in verschiedene Teile zergliedert durchführen können. Diese Aufteilung läßt ihn mechanischer erscheinen, als er ist oder als er Sie später anmuten wird. Ich habe den Prozeß auf diese Weise unterteilt, weil ich aus jahrelanger Erfahrung zu der Einsicht gekommen bin, daß es eine gute Methode ist, Focusing zu vermitteln.

Betrachten Sie dieses Kapitel lediglich als Einführung. Später werden wir diese Grundkenntnisse erweitern, vertiefen und aus anderen Blickwinkeln betrachten. Schließlich – vielleicht nicht beim ersten Versuch, aber am Ende – werden Sie die bereichernde neue Erfahrung einer inneren Bewegung erleben können. Zu Beginn gebe ich Ihnen die Anleitung zum Focusing in kurzer Form, im nächsten Kapitel beschreibe ich die sechs Schritte ausführlicher, erkläre und vertiefe sie.

Einen Raum schaffen

Erst bitte ich Sie, einmal ganz ruhig zu sein. Entspannen Sie sich einen Moment. Nun achten Sie auf Ihr Inneres, auf Ihren Körper, vielleicht auf Ihren Magen oder Ihre Brust. Achten Sie darauf, was dort vor sich geht, wenn Sie fragen: "Wie steht es mit meinem Leben? Was ist im Moment für mich das Wichtigste?" Horchen Sie auf Ihren Körper und lassen Sie die Antworten langsam von dort kommen. Wenn etwas auftaucht, dringen Sie nicht hinein. Treten Sie einen Schritt zurück, sagen Sie: "Ja, das ist da. Ich kann es hier fühlen." Lassen Sie einen kleinen Raum offen zwischen ihm und Ihnen. Dann fragen Sie, was Sie sonst noch fühlen. Warten Sie erneut auf die Antwort. Normalerweise sind es mehrere Dinge.

Felt Sense

Wählen Sie eines unter den soeben aufgetauchten Problemen aus. Dringen Sie aber nicht hinein. Treten Sie einen Schritt zurück. Natürlich hat das Problem, mit dem Sie sich beschäftigen, viele Aspekte – zu viele, um an jeden davon einzeln zu denken. Sie können aber alle diese Aspekte gleichzeitig fühlen. Achten Sie auf die Stelle, an der Sie gewöhnlich Gefühle empfinden und sehen Sie, welches Gefühl das Problem in seiner Gesamtheit in Ihnen auslöst. Lassen Sie dieses komplexe Gefühl auf sich wirken.

Finden eines "Griffs"

Welcher Art ist dieser unklare "felt sense?" Lassen Sie ein Wort, einen Satz, ein Bild aus dem "felt sense" entstehen. Es kann ein Eigenschaftswort sein wie "eng, schmutzig, angsteinflößend, blockiert, schwer, nervös," ein Satz oder ein Bild. Bleiben Sie in Berührung mit dem "felt sense", bis Worte oder Bilder kommen, die genau dazu passen.

Vergleich

Gehen Sie hin und her zwischen dem felt sense und dem Wort (oder Satz oder Bild). Prüfen Sie, wie gut beide zusammenpassen. Achten Sie darauf, ob ein kleines körperliches Signal Ihnen bestätigt, daß Sie das richtige Wort gefunden haben.

Um das herauszufinden, müssen Sie sich sowohl den "felt sense" als auch das Wort vergegenwärtigen.

Wenn sich der "felt sense" verändert, muß sich auch das Wort oder das Bild verändern, bis es genau die Eigenschaft des "felt sense" trifft.

Fragen

Nun fragen Sie: "Woran liegt es, daß dieses Problem in mir dieses bestimmte Gefühl hervorruft?"(das Sie soeben benannt oder mit einem Bild umschrieben haben).

Achten Sie dabei darauf, daß Sie den "felt sense" wieder spüren, frisch und lebendig (und nicht nur in der Erinnerung). Wenn er da ist, berühren Sie ihn, fühlen Sie ihn, fragen Sie: "Was ist in diesem Gefühl?" Sollten Sie darauf eine schnelle Antwort erhalten, ohne daß ein "shift" im "felt sense" eintrifft, lassen Sie diese Antwort an sich vorübergehen. Wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder Ihrem Körper zu und suchen Sie den "felt sense" erneut. Dann fragen Sie wieder. Bleiben Sie in Kontakt mit dem "felt sense", bis die Antwort mit einem "shift", einer körperlichen Erleichterung und Entspannung, eintrifft.

Aufnahme

Empfangen Sie alles, was mit einem "shift" kommt, in einer entgegenkommenden Haltung. Lassen Sie es eine Weile auf sich wirken, selbst dann, wenn es nur eine leichte Entspannung war. Was auch immer kommt, es handelt sich nur em einen einzelnen "shift" unter mehreren, die noch eintreffen werden. Nach einer kleinen Weile werden Sie weiterfahren wollen, doch vorerst halten Sie einen Moment ein.

Wenn Sie beim Lesen dieser Instruktionen irgendwo eine kleine Weile damit verbracht haben, auf ein unklares, umfassendes körperliches Empfinden eines Problems zu horchen, dann war das Focusing. Es spielt dabei keine Rolle, ob ein "body shift" eintrat oder nicht. Er kommt ohne unser Dazutun. Wir haben keine Kontrolle darüber.